Die ersten Stiche und Nähte sind einstudiert und es läuft soweit ganz gut – was nun? Ein größeres Projekt muss her: eine Krabbeldecke.
Welches Material, also welcher Stoff wäre da zu nehmen?
Nach aus ausgiebiger Recherche im Internet habe ich mich dazu entschieden diverse Baumwollstoffe zu kombinieren und für die Füllung bzw. mittlere Schicht eine Lage Thermolam zu verwenden. Letzteres hat den Vorteil, dass es Wärme und Kälte isoliert – die Decke ist somit bspw. auf sonnenerhitztem Terrassenboden oder auch auf kaltem Steinboden einsatzbereit und damit auch schnell mal auf Reisen mit dabei. Alle Materialien habe ich in der für Babys empfohlenem Qualität „Öko-Tex Standard 100“ ausgewählt.
Darfs ein wenig Größer sein?
Tja, die Größen diverser am Markt erhältlicher Krabbeldecken variieren stark und auch diverse Schnittmuster sind eher auf kleinere Endmaße ausgelegt. Daher habe ich mir mein eigenes Schnittmuster erstellt. Die Endmaße sollen ca. 145×145 cm sein, da die Stoffbreite des Unterseitenstoffs 150 cm beträgt und ich das größtmögliche Maß herausholen wollte. 😉
Meine Skizze sieht also wie folgt aus – achtung, Skizze „made by hand“:
Es folgt noch eine saubere Abschrift…sobald die erste Anfrage kommt. 🙂
Materialliste und einzelne Maße der Stoffbahnen
Aus der Skizze ergibt sich dann die folgende Menge an Stoff (Breite x Höhe in cm), jeweils inklusive Nahtzugaben von ca. 1 cm pro Nahtseite.
Es gibt fünf verschiedene Stoffbahnen/Stoffmuster innenliegend, sowie eine sechste Stoffbahn/Stoffmuster, welches einmal komplett die anderen fünf Bahnen einrahmt.
Stoff 1, 3 und 5: 122 x 32 cm
Stoff 2 und 4: 122 x 17 cm
Stoff 6: zweimal 15 x 122 (rechts und links in Höhe der zusammengenähten fünf Stoffbahnen), sowie zweimal 148 x 15 (oben und unten in der Breite der zusammengenähten fünf Stoffbahnen inklusive der Umrandung rechts und links)
Füllung / Thermolam: 152 x 148 (146 + 6 = 152 // 142 + 6 = 148; Gesamtbreite/-höhe der Decke zzgl. 2-3 cm pro Seite, die zunächst beim Zusammenstecken überstehen und nach dem Nähen erst zurückgeschnitten werden)
Außerdem wird Zubehör wie farblich passendes Nähgarn, Stoffklammern, Universal-Nähmaschinennadeln, Quilting-/Stepp-Nähmaschinennadeln sowie Sicherheitsnadeln fürs Quilten benötigt. Die Sicherheitsnadeln fürs Quilten sind leicht gebogen und heften mehrere Stofflagen bestens zusammen.
„Quilten vs. Patchworken“: Beim Patchworken werden verschieden Stoffe zu einer größeren Stoffbahn oder zu einer Decke zusammengenäht. Beim Quilten wird noch einmal über die fertige Decke gesteppt, damit die einzelnen Lagen nicht inneinander verrutschen können. Dieses Steppen/Quilten kann dabei im Nahtschatten, also direkt auf der bereits vorhanden Naht erfolgen oder auch in separaten Mustern unabhängig der bereits vorhandenen Nähte.
Ich habe hier im Nahtschatten genäht, damit es weniger auffällig ist.
Kurzanleitung Krabbeldecke:
1: Die Stoffbahnen nach Maßangaben der Skizze zurechtschneiden oder eigene Maße wählen.
2: Optional: Spieleinlagen vorbereiten – ich habe kleine Fühlsäckchen, Knoten, ein Knisterdreieck sowie ein Minibuch eingenäht. Dazu eignen sich hervorragend vorhandene Stoffreste.
3. Die einzelnen Bahnen (Stoff 1-5) rechts auf rechts (die schönen Stoffseiten sehen sich an) mit einem Geradstich zusammennähen. Die Spieleinlagen, sofern gewünscht, sind dabei so einzunähen, dass diese sich beim Nähen zwischen den beiden rechten Stoffseiten befinden.
4. Die Umrandung (Stoff 6) nähen. Zunächst die Bahnen rechts und links, dann die Bahnen oben und unten über die gesamte Breite der Decke. Hier bietet sich ein karrierter Stoff sehr gut an, um einen möglichst graden Abschluss zu erreichen. Man kann sich beim Nähen an den Linien des Stoffs orientieren.
5.: Die Nahtzugaben umbügeln.
6.: Die Lagen wie folgt vorbereiten: Thermolam ausbreiten. Sollte die Bahnbreite zu schmal sein, kann man die Bahnen mit einem einfachen Kreuzstich leicht aneinanderheften. Dabei die Lagen nur auf Stoß nähen und nicht überlappend, da es sonst „spürbare Knubbel“ in der Decke gibt. Stoffbahn der Deckenunterseite mit der schönen Seite nach oben auf dem Thermolam ausbreiten (ein freigeräumter Boden ist hier sehr hilfreich). Dann rechts auf rechts die Deckenoberseite auf die Deckenunterseite legen (die schönen Seiten sehen sich an). Die Lagen außenrum und einige in der Mitte mit Quiltingnadeln zusammenheften.
Optional: Ich habe die Ecken der Decke noch abgerundet. „Runde Ecken“ lassen sich später besser wenden und sehen m.E. auch besser aus.
7.: Zunächst werden die Lagen mit einem Geradstich zusammengenäht. Dabei eine große Wendeöffnung lassen, durch die auch sicher alle Lagen später beim Wenden hindurchpassen. Damit die innere Schicht – hier Thermolam – nicht beim Nähen nach außen mitgerissen wird, sollte hier eine Quilting-Nähmaschinennadel eingesetzt werden.
8.: Nun werden die Nahtzugaben zurückgeschnitten und in den Rundungen der Ecken alle paar cm eingeschnitten, damit es nach dem Wenden keine Knubbel gibt.
Es folgt der große Moment: Das Wenden des Werks durch die Wendeöffnung! Tadaaa!
9.: Nun wird die Wendeöffnung mit einem Leiterstich geschlossen.
10.: Abschließend – damit die einzelnen Lagen der Krabbeldecke nicht verrutschen und auch beim Waschen halten – werden die Lagen zunächst mit Quiltingnadeln festgesteckt und die Nähte noch einmal im Nahtschatten nachgenäht. Das klingt schwieriger als es ist, aber dieser Schritt ist wirklich sinnvoll bei Krabbeldecken dieser Größenordnung.
Fertig ist die Krabbeldecke!