…dies meinte neulich ein Arbeitskollege zu mir und drückte mir seine E-Gitarre in die Hand. Nunja, ich fragte noch ob es auch ein regenbogenspuckendes Einhorn sein dürfe. Da mir zu dem Zeitpunkt der Hype um Einhörner noch nicht so bewusst war, war dies leider nur ein Scherz meinerseits und ich wählte ein anderes, m.E. besseres Motiv aus. Ob er das so hat kommen sehen…?

Kurz zur Band: „Nethereal“ sind eine Kölner Band, die düstersten Heavy kreieren. Mindestens einer (mein Arbeitskollege) hat stilecht langes Hauptaar und hört man sich das ein oder andere Stück der Band an, so fällt einem zumindest als Laie spontan die Bezeichnung „Höllenfürsten“ ein. Fußballfan ist er auch noch. Da lässt sich doch was lustiges für die Gitarre ableiten…

Gitarrenkorpus und Vorbereitung

Der Gitarrenkorpus ist aus Holz und von einer roten Kunststoffschicht umgeben. Diese Schicht wollte ich ursprünglich übersprühen und sofern notwenig mit Haftvermittler aus meinem reichhaltigen Fundus grundieren. Doch die ersten Versuche zeigten, dass verschiedene Methoden nichts brachten. Zunächst habe ich die Oberfläche leicht angeschliffen und sowohl die „Aero Color“-Farben, als auch die „Wicked Colors“ ausprobiert. Jeweils mit Haftvermittler der jeweiligen Marken. Die Farbe konnte mit bloßem Finger wieder abgerieben werden. Dann habe ich drei verschiedene Plastik-/Kunststoffvermittler ausprobiert (SaBesto, Würth und „Baumarkt“), doch auch diese konnte ich sofort mit einem Küchenkrepp wieder abreiben. Da blieb dann nur noch der Umweg, die komplette rote Kunststoffschicht abzuknibbeln – und das leider im wahrsten Sinne des Wortes.

Mit einem spitzen Gegenstand wie Messer oder kleinem Spatel habe ich dann Stück für Stück abgehebelt. Die Stücke flogen teilweise drei Meter weit durchs Zimmer und ich habe mich kurz ein wenig über den angenommenen Auftrag geärgert. Aber immerhin, nach nur wenigen Stunden war der Korpus dann endlich von der Schicht befreit und ein rotlackierter Holzkörper kam zum Vorschein.

Diesen habe ich dann sorgfältig mit Schleifpapier nass abgeschliffen, gut getrocknet und noch einmal mit Silikon-Entferner entfettet.

Maskieren und Airbrushen der Motive

Zunächst habe ich die eine Seite mit „Wicked Colors Opaque White“ grundiert. Dazu werden mehrere dünne Schichten im Kreuzgang gesprüht und die getrocknete Oberfläche mit 800er Schleifpapier vorsichtig glattgeschliffen. Staubreste vom Schleifen können mit Silikon-Entferner abgerieben werden. Mit Maskierungstape habe ich dann die Übergänge von weiss zu schwarz maskiert und entsprechend die nicht maskierten Teile mit „Pearl Black“ gesprüht. Diese Farbe ist toll, da sie im Licht leicht metallisch schimmert. Nach entfernen der Maskierung wurden mit der gleichen Sorte Farben auch die Blumen mit Hilfe einer Schablone gesprüht. Ausgehend von einer hellen Farbe habe ich einfach für jede Blume einen weiteren Farbtropfen der Farbpalette „pearl“ reingemischt. Werden noch mit verdünntem schwarz oder grau Schattierungen gesprüht, sieht das ganze noch etwas plastischer aus.

Nun zur Seite zwei der Gitarre:

Nethereal haben einen eigenen Schriftzug, den ich mit meinem Cameo ausgeplottet und auf dem Korpus als Maskierung platziert habe. Flammen wurden in  verschiedenen Schichten gesprüht, damit diese etwas „tiefer“ aussehen. Ich glaube, man sieht es im Video bzw. auf den Fotos nicht so gut wie in Natura. Was im Video nicht zu sehen ist, sind die Außenseiten der Gitarre. Ein Teil des Logos vom FC Köln konnte ich mir nicht verkneifen und die Taufe „Höllenfürst Hennes“ musste natürlich auch noch sein 😉

Und so sieht das in Bildern aus:

 

Für die notwendigen Schichten Klarlack hat diesmal mein Kollege selbst gesorgt und auch für einen einzigartigen Platz an seiner Wand:

 

 

Ist doch super geworden, oder? 😉